Katzenkastration: Katze wann kastrieren?

Kastration der Katze: Wann ist diese sinnvoll

Bevor ich auf das Thema Kastration eingehe, möchte ich zunächst etwas aussagen über die Katzenpopulation allein in Deutschland, denn beide Themen hängen sehr eng zusammen.

Am Anfang steht die Frage: Wie viele streunende, herrenlose Katzen leben in Deutschland?

Stellt euch vor, Ihr geht einmal euren Bekanntenkreis durch und zählt beispielsweise bei ungefähr einhundert Personen fünf Katzen. Das bedeutet, dass auf zwanzig Personen eine Katze kommt. Da Ihr nicht wisst, wie hoch die Katzenpopulation außerhalb eures Bekanntenkreises ist, trefft ihr die Ausnahme, dass dieses errechnete Verhältnis repräsentativ ist für den Rest Deutschlands und dann rechnet Ihr dieses Ergebnis auf die Gesamtbevölkerung hoch. Dabei kommt ihr zu dem Ergebnis, dass bei der Einwohnerzahl in Deutschland von 82 Millionen und dem Verhältnis von 1:20 auf 4,1 Millionen Deutsche genau eine Katze kommt.

Euch fällt nach dieser Berechnung allerdings ein, dass ja gar nicht alle Katzen in Familien leben, ein Zuhause haben. Ihr habt die Katzen in Tierheimen, in Zoos, Katzen, welche bei Züchtern oder in Tierhandlungen leben, aber vor allem die streunenden Katzen vergessen.

Dem deutschen Tierschutzbund zufolge leben in Deutschland zwei Millionen herrenlose Katzen, mit steigender Tendenz! Und da diese Katzen ja kein Zuhause haben, leiden sie an Unterernährung und den typischen Krankheiten wie Leukose, Katzenaids oder Katzenschnupfen. Und wer ist dafür verantwortlich? Wieder einmal der Mensch! Viele denken, die Kosten für eine Kastration sowie die Impfungen seien immens hoch. Sind sie aber nicht einmal. Zudem kann man sich, wenn das Geld für eine Kastration nicht ausreicht, an einen Verein wenden, welcher sich eigens um Katzen kümmert oder an den Tierschutzverein. Es gibt auch bekanntermaßen private Tierschutzvereine. Von diesen Organisationen werden die Kosten für eine Kastration entweder ganz oder teilweise übernommen. Und die Impfungen? Dann vereinbart mit dem Tierarzt eine Ratenzahlung. Die meisten Tierärzte lassen sich darauf ein. Meines Erachtens ist es unverantwortlich, wenn jemand eine Katze oder einen Kater besitzt, welche beziehungsweise welcher Freigänger ist, nicht kastrieren zu lassen. Jeder Katzenbesitzer weiß doch mittlerweile, was dann schon „am laufenden Band“ passiert: die Katzen „produzieren“ immer mehr Kitten, viele setzen sie irgendwann aus, was in meinen Augen das mit Abstand gemeinste ist, was man einem Tier antun kann. Oder die Kitten landen, wenn man nicht das Glück hat, wenigstens eine Pflegestelle bis zur Vermittlung zu finden, in Tierheimen. Und diese sind insbesondere mit Katzen hoffnungslos überfüllt! Liebe Freunde, eine Frage: Muss das sein? Ich denke, bei den heutigen Möglichkeiten nicht! Nun gut, mir ist es ebenfalls passiert, dass meine Katze zweimal geworfen hat. Den ersten Wurf, welcher aus zwei Kitten bestand,habe ich behalten. Clownie, eines der beiden, starb leider. Aika hat überlebt. Ich schrieb in einem anderen Artikel, dass ich tatsächlich nicht wusste, was es ist und bedeutet, wenn eine Katze rollig ist und dass ich genau diese Anzeichen völlig fehlgedeutet hatte. Dann wusste ich es. Aber ich hätte meine Katze, während sie noch gestillt hat, nicht sterilisieren bzw. kastrieren lassen können, deshalb war dieses noch nicht geschehen. Aber ich habe die fünf Kitten, welche sie dann bekam, mit ihr gemeinsam aufgezogen und dann vermittelt. Mir wäre doch niemals der furchtbare Gedanke gekommen, diese wehr- und schutzlosen Lebewesen auszusetzen! Die Mutterkatze starb leider, fast zeitgleich mit Clownie, ganz plötzlich. Beide hatten von meinem Freigängerangebot Gebrauch gemacht und deshalb hätte ich sie auch kastrieren lassen. Aika machte keinen Gebrauch von diesem Angebot und blieb immer nur zu Hause, obwohl den ganzen Tag lang die Tür einen Spalt offenstand. Mir war es natürlich völlig recht, da ich mir bereits seit meinen adoptierten Katern, die mir im Abstand von ein paar Jahren zugelaufen sind, sehr große Sorgen machte. Vor einer Zeit bin ich umgezogen, wohne nun im 6. Stock, da wäre es gar nicht möglich, Aika Freigang zu gewähren. Also bin ich froh, dass sie sich zur reinen Wohnungskatze entwickelt hat. Sie will auch nicht nach draußen, zeigt keinerlei Anzeichen dafür, also leidet sie auch nicht, was mir sehr wichtig war. Kastrieren werde ich sie dennnoch lassen, damit die Rolligkeit Vergangenheit ist, denn diese quält das Tier unnötig.

Meine zugelaufenen Kater habe ich, nachdem ich ihr Vertrauen gewonnen hatte und sie anfassen durfte (beide hatten schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und wurden ausgesetzt), sofort kastrieren lassen, da beide Freigänger waren. Meines Erachtens hat ein Mensch in diesem Fall die schlichte Pflicht, zu verhindern, dass noch mehr Kitten produziert werden, welche als herrenlose, streunende, kranke und hungernde Katzen enden müssen.

Und nun kann es nach diesem Vorwort beim eigentlichen Thema, nämlich Fragen betreffend die Kastration bei Katzen, weitergehen.

Die Kastration der Katze

Tritt bei der Katze die erste Geschlechtsreife ein, stellen sich viele Katzenbesitzer die Frage, ob sie ihre Katze kastrieren lassen sollten. Häufig wirft dieses Thema dann weitere Fragen auf, beispielsweise welche Risiken auftreten könnten bei einer Kastration oder welche Vorteile dieser Eingriff bieten kann. Ich versuche an dieser Stelle, einen hilfreichen Überblick zu geben.

Irgendwann steht jeder Katzenhalter oder zumindest sehr viele Katzenhalter vor der Frage, ob sie Nachwuchs bekommen und somit ihre Katze als so genanntes Zuchttier einsetzen wollen oder nicht. Mittlerweile ist – glücklicherweise! – in vielen deutschen Gemeinden sowohl Registrierung als auch Kastration bei Freigängern gesetzlich vorgeschrieben, damit der unkontrollierte Population insbesondere Streuner betreffend entgegen gewirkt werden kann. Katzenhalter, welche ihre Katze nicht diesem Eingriff unterziehen lassen möchten, müssen allerdings bei weiblichen Katzen ungefähr alle zwei bis drei Wochen mit der Phase der Fruchtbarkeit, welche auch als Rolligkeit bezeichnet wird, rechnen. Eine Katze kann jährlich mehrmals werfen. Stellt man einmal eine Berechnung all dessen an und geht von nur einer Katze aus, so können in fünf Jahren einschließlich Enkel, Urenkel und so weiter insgesamt bis zu etwa 13.000 Nachkommen entstehen. Aufgrund dessen empfiehlt sich selbstredend,das Gespräch mit dem Tierarzt zu suchen und eine Kastration in Betracht zu ziehen. Ein guter und verantwortungsvoller Tierarzt wird euch genau darüber aufklären.

Kastration bei der Katze: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Hinsichtlich des richtigen Zeitpunkts einer Kastration bei Katzen betreffend gehen die Meinungen auseinander. Katzen werden in der Großzahl nach ihrer ersten Geschlechtsreife beziehungsweise nach ihrer ersten Rolligkeit kastriert, was bedeutet, bei einer Katze ab dem Alter von ca. sechs bis zehn Monaten. Aufgrund dessen, dass beim Kater die Geschlechtsreife später, das heißt meistens im Alter von acht bis zehn Monaten, eintritt, findet die Kastration von Katern entsprechend später statt. Beim Kater erkennt man die Geschlechtsreife vor allem daran, dass sie ihr Revier mit Urin markieren. Es ist sinnvoll und empfiehlt sich deshalb, einen Tierarzt aufzusuchen, der sich aufgrund seiner praktischen Erfahrungen mit dem Katzenbesitzer gemeinsam den für das Tier jeweils besten Zeitpunkt bestimmen kann.

Was geschieht bei einer Kastration?

Es handelt sich bei der Kastration des Katers und der Katze um zwei verschiedene Eingriffe. Während bei der Kastration beim Kater die Hoden entfernt werden, nimmt der Tierarzt bei der Katze die Eierstöcke heraus. Der Begriff Sterilisation im Zusammenhang mit einer Kastration einer weiblichen Katze wird häufig fälschlicherweise verwendet. Die Sterilisation bei einer Katze bezeichnet, dass bei diesem Eingriff lediglich die Eileiter oder Samenleiter abgebunden werden. Zwar wird hierdurch eine mögliche Trächtigkeit verhindert, jedoch bleibt der Zyklus der Katze weiterhin aktiv. Somit tritt die Rolligkeit weiterhin mit sämtlichen Begleiterscheinungen auf.

Welches sind die möglichen Risiken bei einer Kastration bei Katzen?

Bei der Kastration handelt es sich nicht um einen problematischen Eingriff. Es ist ein Routineeingriff, welchen heutzutage jede Kleintierpraxis durchführt. Risiken bestehen jedoch in den veränderten Gegebenheiten, welche entstehen durch eine Kastration. Denn dieser Eingriff hat hormonelle Veränderungen zur Folge: Bei vielen Katzen sinkt nach der Kastration der Energiebedarf um ungefähr 30 Prozent, da die ausgiebigen Streifzüge durch die Reviere der Katze reduziert werden. Gleichzeitig aber steigt bei der kastrierten Katze der Appetit, was wiederum für Übergewicht ein erhöhtes Risiko zur Folge hat. Es handelt sich hierbei nicht um einen harmlosen „Schönheitsfehler“, denn bei Katzen kann Übergewicht zu Krankheiten wie beispielsweise Diabetes mellitus, Harnsteinen oder Gelenkerkrankungen führen. Diese Faktoren haben eine signifikante Auswirkung auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und nicht zuletzt auf die Lebenserwartung der Katze.

Worin bestehen die Vorteile einer Kastration?

Der Hauptgrund einer Kastration ist die Kontrolle über den möglichen Nachwuchs. Hinzu kommt, dass es auch eine ganze Reihe anderer, positiver Nebeneffekte gibt:

  • Der Verbreitung von Infektionskrankheiten und Geschlechtskrankheiten wird durch die Kastration entgegengewirkt.
  • Bei Katern wirkt sich die Kastration ebenfalls positiv aus, denn sie sind weniger aggressiv, sie verlieren ihren starken Drang, ihr Revier zu vergrößern und nach außen hin zu verteidigen. Hierdurch nehmen die Revierkämpfe deutlich ab und der Kater stellt das Markieren seines Territoriums durch Urin ein.
  • Das verkleinerte Revier trägt zu einer Verringerung von Jagdunfällen und Autounfällen bei, welche durch die ausgedehnten Streifzüge passieren können.
  • Ist eine Katze kastriert, wird sie gegenüber Menschen im Allgemeinen zutraulicher und sie hält sich in der Regel in der Nähe des Hauses oder der Wohnung auf. Nicht selten wird sie verschmuster und anhänglicher, was zu einer engeren Mensch-Tier-Beziehung beiträgt.
Wie kann man zur Kontrolle des Übergewichts beitragen?

Von Herstellern von Katzennahrung gibt es Ernährungsprogramme, weiche speziell auf kastrierte Katzen abgestimmt sind. Diese berücksichtigen sowohl den durch die Kastration gestiegenen Appetit betroffener Tiere als auch den gesunkenen Energiebedarf. Bei diesen Spezialnahrungen besteht ein reduzierter Fett- und Energiegehalt. Gleichzeitig sorgen sie durch ausgewählte Kombinationen von Ballaststoffen dafür, dass das Sättigungsgefühl lange vorhält. Zudem wird durch ein solch ausgewogenes Nährstoffprofil sichergestellt, dass der Halter seine Katze mit der richtigen Menge mit allen Nährstoffen versorgt, welche diese  benötigt. Solche Spezialnahrungen gibt es in Tierfachmärkten oder im Internet in zahlreichen Shops.

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